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Mittwoch, 17. November 2010

Adi Shankara und die Geschichte von der armen Frau

Shankara wurde 788 in Kalady, im südindischen Bundesstaat Kerala, bei Brahmanen geboren. Seine Eltern, Shivaguru und Aryamba, waren lange kinderlos. Sie verehrten Shiva, fasteten tagelang und beteten ununterbrochen, um einen Sohn zu bekommen.

Eines Nachts erschien Lord Shiva Shivaguru im Traum. Aufgrund seiner Gebete gab Lord Shiva Shivaguru zwei Möglichkeiten, zwischen denen er wählen konnte. Entweder bekam er einen Sohn mit höchster Weisheit aber kurzer Lebensspanne oder viele begriffsstutzige Söhne mit langem Leben. Shivaguru entschied sich sofort für den weisen Sohn mit kurzer Lebensspanne. Dieser Sohn war Shankara.

Sri Shankara war aussergewöhnlich intelligent. Er meisterte die Veden in kürzester Zeit. Ja, er wurde als ‚eka santa grahi’ bezeichnet, einer, der die Dinge genau erfasst, selbst wenn er sie nur einmal hört.

Swami Vishwananda erzählte uns in Sringeri, dem südlichen Matha (Kloster) Shankara’s, dass Shankara eine Inkarnation von Shiva war. Zur damaligen Zeit führten der Buddhismus und seine verschiedene Lehren sowie andere religiöse Strömungen zu einem Verfall der Sitten und Riten. Die Veden verloren immer mehr an Bedeutung. Es war Shankara’s Aufgabe zu verhindern, dass die Veden in Indien verloren gingen.

Shankara bereiste in seinem kurzen Leben von 32 Jahren ganz Indien. Er führte viele spirituelle Debatten mit Buddhisten und anderen Gelehrten und gewann alle. Weiterhin gründete er an den vier Eckpunkten (Himmelsrichtungen) des indischen Subkontinents Klöster, die ebenfalls dem Erhalt der vier Veden dienen.

Doch Shankara war nicht nur ein grosser Gelehrter, sondern auch voller Mitgefühl und Hingabe. Schon als kleiner Junge zog er als Brahmachari von Haus zu Haus und bat um Almosen. Eines Tages kam er als etwa 7-jähriger Junge zum Haus einer besonders armen Familie. Die Frau des Hauses war sehr verzweifelt darüber, dass sie dem jungen, göttlichen Brahmachari kein Essen geben konnte. Sie suchte das ganze Haus nach etwas Essbarem für den Jungen ab. Schliesslich fand sie eine vertrocknete Amla Frucht (eine Stachelbeere) und gab sie ihm mit folgenden Worten: „Mein Mann und ich sind mit schlimmer Armut verflucht. Ich habe kein rechtes Essen, das ich dir anbieten kann. Einzig diese Stachelbeere ist übrig. Bitte nimm sie an.“

Bei diesen Worten begann Shankara’s Herz zu zerfliessen. Er beschloß, all ihre Schwierigkeiten zu beenden. Mit einer wunderschönen Hymne (später bekannt als Kanakadhara Sthotram) rief er die Göttin Shri Mahalakshmi an. Sie erschien auf Shankara’s Bitten und Shankara bat sie, die arme Frau mit Wohlstand zu segnen. Sofort erfüllte Mahalakshmi Shankara’s Wunsch und im Haus der armen Frau regnete es goldene Stachelbeeren (Amla Früchte). Liebevoll lächelte Shankara die sprachlose Frau an und verliess den Ort.

Bis heute sind Nachkommen dieser Frau, die in diesem Haus leben, mit Wohlstand gesegnet, obwohl die Gegend selber sehr arm ist.

Kanakadhara Sthotram: http://www.youtube.com/watch?v=NbYVVNGnicI&feature=related

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