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Dienstag, 4. August 2009

Sadhana und Disziplin

„Wir fragen uns oftmals, was denn auf dem spirituellen Weg das Wichtigste ist. Am wichtigsten ist Selbstdisziplin. Ich sehe schon an euren Gesichtern, dass ihr das nicht gerne hört. Aber nur mit Selbstdisziplin machen wir unser Sadhana. Der Geist findet immer Entschuldigungen, etwas anderes als Sadhana zu machen.

Was ist Sadhana? Was bedeutet das Wort? Sadhana bedeutet 'das, was uns hilft, unser Ziel zu erreichen'. Wir wollen immer alles ganz schnell, und wenn es nicht gleich da ist, dann hören wir auf mit dem Sadhana. Um aber das Ziel zu erreichen, braucht es drei Dinge: Durchhaltevermögen, Geduld und Begeisterung. Ohne diese drei Eigenschaften ist es sehr schwierig und man findet Entschuldigungen wie 'heute bin ich ein wenig müde' oder 'heute mache ich was anderes, denn ich habe keine Lust dazu'. So entsteht jedoch in der Physiologie und im Geist eine Nicht-Selbstdisziplin und es wird immer schwieriger Disziplin aufzubringen. Ihr wollt euch selbst realisieren und euer Ziel erreichen, aber ohne regelmässiges Sadhana und Disziplin ist es schwierig. Nur durch Selbstdisziplin können wir Gott erreichen, dass er uns immer mehr einvernimmt. Dazu muss man jedoch single minded sein. Was heisst das „to be single minded?“ Ich erzähle euch dazu eine Geschichte:

'Es war einmal ein Fischer, der warf seine Angel mit einem Wurm am Haken aus. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Haken mit dem Wurm gerichtet. Da kam ein Fremder auf ihn zu und fragte, ob er wisse, wo Herr Soundso untergekommen sei. Der Angler war in der Nähe einer Anlegestelle, wo Passagiere von Bord gingen und Herr Soundso war einer von ihnen. Doch der Fischer antwortete ihm nicht, so dass der Fremde nochmals fragte. Er erhielt jedoch wiederum keine Antwort und fragte ein drittes Mal. Auch diesmal blieb der Fischer stumm und schaute weiter auf seinen Angelhaken. In dem Moment, wo sich der Fremde abwenden wollte, biss ein Fisch an und der Fischer holte ihn ein. Jetzt erst drehte sich der Fischer nach dem Fremden um und fragte ihn nach seinem Anliegen. Dieser aber fragte zurück, warum er seine Frage nochmals stellen sollte, wo er doch bereits auf die ersten dreimal keine Antwort erhalten habe.'

Genauso fokussiert wie der Fischer, der den Fremden gar nicht wahrnahm, sollten wir sein. Single minded heisst fokussiert sein. Mit dem Sadhana fokussieren wir so, dass wir finden, was wir suchen. Und es macht auch nichts, wenn wir es nicht gleich finden. Es gibt Yogis die praktizieren 100 Jahre…

Das innere Königreich kann nur erreicht werden, wenn der Geist klar und rein ist und Sadhana verhilft uns dazu. Es ist nicht so wichtig, welches Sadhana wir praktizieren, sondern ob wir es lieben und geniessen und mit dieser Einstellung ausüben. Selbstdisziplin an sich ist bereits reinigend für den Geist. Wir alle wollen immer alles ganz schnell. Aber es ist doch so fast you go in, fast you go out. (wo man schnell eintaucht, taucht man auch schnell wieder auf). Es ist wie mit Früchten, die man in Sirup einlegt. Wenn man Früchte in den Sirup legt und sie schnell wieder herausnimmt, kann dann die Süsse in sie eindringen? Nein. Aber wenn ihr die Früchte lange im Sirup kochen lasst, dann werden sie von der Süsse des Sirups durchdrungen. Die Süsse ist in uns und wartet darauf erweckt zu werden. Egal welches Sadhana man macht, es kommt darauf an, wie man es macht. Die Liebe, die mit vollem Fokus hineinprojiziert wird, ist wichtig. Es ist wie beim Malen. Habt ihr schon mal gemalt? Der Geist ist vollkommen absorbiert und auf die Arbeit fokussiert. Genauso sollte es mit dem Sadhana sein.“

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